Viele Jahre nach dieser erschütternden Erfahrung machte ich mich auf den Weg und setzte mich aktiv mit dem Verlust, dem Schmerz und der darin verborgenen großen Liebe auseinander. Ich entdeckte meine Ressourcen und erwarb neue hinzu. Schritt für Schritt ging ich ins Leben und wurde mir dessen unfassbarem Wert bewusst. In den vergangenen Jahren habe ich viel gelernt und bin so dankbar dafür. Trotzdem hätte es mir als Kind und uns als Familie sicher sehr geholfen, Unterstützung in dieser schwierigen Zeit zu haben.
Und genau in dieser Erkenntnis liegt meine Motivation für „Die Brückenbauer:innen“. Gerade nach dem Verlust eines jungen Elternteils, eines Geschwisters oder gar eines Kindes ist die Not grenzenlos. Das gesamte Dasein gerät aus den Fugen, eigene Lebensentwürfe sind dahin, Lebensträume zerplatzt. Als Brückenbauer:innen helfen wir den Betroffenen, den Übergang zu gehen – von dem Zeitpunkt des Verlustes bis hin zu dem Neuen – dem, was noch nicht vorstellbar und schon gar nicht lebenswert erscheint. Dabei auf die Resilienz eines jeden Menschen und die eigenen Ressourcen bauen zu können, um den eigenen Trauerprozess zu meistern, darin besteht meine Grundüberzeugung. Trauer soll nicht krank machen, bevor Hilfsangebote greifen.
Und was reizt mich sonst noch, eine Brückenbauerin zu sein? Ich liebe Vernetzung und die Menschen, durch die sie entsteht. Ich stehe für Aufklärung, Selbstreflexion, Austausch, Synergienutzung und lebenslanges Lernen. Daher ist es mir ein großes Anliegen, die Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Trauer anzuregen, um die Endlichkeit, aber noch viel mehr die Schönheit und Einzigartigkeit eines Lebens deutlich zu machen.